Egoperspektive
Auf dem Grundstück ihrer Eltern verbringen sie Zeit
miteinander. Sie lieben sich. Er kommt nur schwer mit ihrer Familie zurecht.
Oberflächlich scheint alles gut zu sein. Aber es kann keine tiefer gehende
Verbindung aufgebaut werden. Er ist zu seltsam für die Familie. Zu anders, als
sie.
Bei dem gemeinsamen Baden mit ihrem Cousin und ihrer Cousine
fällt das deutlich auf. Trotz seiner schlanken Gestalt, lässt es sich gut mit
ihm kuscheln. Seine schwarzen Haare bleiben trocken. Es geht darum, das er sein
Genital anders reinigen soll, als er es tut. Sehr merkwürdige Unterhaltung. Er
versucht es dann mit einer Flaschenbürste und wird dafür schräg angeguckt und
belächelt.
Es wirkt alles wie eine ganz normale Familie.
Der nächste Tag bricht an.
Sie sitzt im großen, roten Bus neben ihrem Onkel. Ein Zeitplan liegt vor ihr. Es geht um ihre Hochzeit mit einem reichen Mann, den sie nicht wirklich kennt.
Sie sitzt im großen, roten Bus neben ihrem Onkel. Ein Zeitplan liegt vor ihr. Es geht um ihre Hochzeit mit einem reichen Mann, den sie nicht wirklich kennt.
Der schwarzhaarige Mann ist nicht zurück gekommen. Heimlich
schickt sie einen Falken und einen Boten mit einer Nachricht los. Etwas davon
muss ja ankommen. Beides ohne Anschrift. Die beiden Zusteller wissen schon wer
gemeint ist.
Sie soll noch am selben Tag heiraten. Sie ist verzweifelt.
Sie will es nicht. Sie KANN es nicht.
Kurz vor der Hochzeit rettet
sie einer ihrer Freunde, indem er ihre Familie überzeugt, das er sie
eigentlich liebt. Da er schon länger
bekannt ist, als der zuerst gewählte Ehemann, und einen deutlich besseren Ruf
hat, lässt sich die Familie darauf ein. Aber nur wenn die Hochzeit nicht zu
weit verschoben wird und noch diesen Sonntag statt findet. Zwei Tage. Zwei
weitere Tage ihn zu finden. Oder zwei
Tage um sich daran zu gewöhnen den Rest des Lebens mit einem guten
Freund zu verbringen. Es wäre sehr quälend für sie. Sie wusste das er
eigentlich mehr für sie empfand und sich über die Hochzeit freute. Aber bei dem
Gedanken daran durch eine Ehe an ihn gebunden zu sein, auch wenn er ein guter
Freund war, dabei wurde ihr schlecht.
Sie floh. Als sie an der Kasse des Supermarktes stand,
schafte sie es ihren Wächtern und ihrem zukünftigen Bräutigam zu entfliehen und
lief geradewegs, noch am Ausgang des Marktes, der gesuchten Person in die Arme.
Er freute sich sie wieder zu sehen. Bei seinem ihr bekannten
Lächeln, schmolz sie dahin. Er war so
weich wie immer. Seine blonden Haare, seine hohe Gestalt, seine breiten
Schultern....oh wie sehr hatte sie ihn vermisst! Sie hatte Tränen in den Augen,
als sie ihm zu schildern versuchte was passiert war. Er ließ sie gar nicht richtig
zu Wort kommen und sie unterhielten sich über dieses und jenes und kamen sich
so nah wie zuvor. Als sie bei dem Turm angelangt waren und oben entlang
spazierten schaffte sie es dann endlich ihm von den zwei Hochzeiten zu
erzählen. Sie gestand ihm heftig ihre Liebe und fragte ob er sie nicht heiraten
wolle. Das wäre die einzige Möglichkeit sie zu retten.
Er platzt schier vor Freude, doch während sie weiter spricht
wird er immer zurück haltender und distanzierter. Er glaubt ihr immer weniger.
Fragt wer noch eine Hochzeitsnacht bekommen hat. Und als sie sagt: niemand! Ich
liebe nur dich!. Da explodiert er. Er weist sie ab. Unterstellt ihr Untreue. Er
glaubt ihr nicht, das sie aus Versehen in diesen Strudel seltsamer Ereignisse
geraten ist. Ob er ihre Liebe glaubt? Ich weiß es nicht. Er wird immer
ablehnender während er den Turm hinunter klettert. Sie kann nur mühsam seinen
Schritten folgen, ist ganz außer Atem und währe Beinahe über die Brüstung
gestürzt. Er läuft immer weiter, während er schimpft. Sie wird aufgehalten. AM
Fuße des Turmes stehen 4 Wächter, die sie erkennen und zurück halten. Sie
wollen sie zurück in ihre Gemächer sperren, wo sie auf die Hochzeit warten
soll. Sie fleht, sie weint und ruft um Hilfe. Doch er dreht sich nicht um. Geht
auf sie schimpfend weiter. Mein Herz zerbricht. Ihre Kleider zerreißen, als sie
sich mit letzter Kraft losreißt. Zittern und weinend rennt sie ihm hinterher.
Er geht auf die Menschenmasse, oben an der Straße zu, und dreht sich um. Er ist
zornig. Es ist vorbei, ruft er ihr zu. Das da ist meine Familie.
Er zieht eine dunkelhaarige Frau und ein kleines Mädchen aus
der Menschenmenge. Sie tragen Kleidungsschilder mit Namen darauf. Sandra und
Sarah. Sie bricht innerlich zusammen. In diesem Moment eskaliert die Demonstration.
Sie steht einfach nur da. Sieht zu wie er mit seiner Frau Sandra verschwindet
und wird von der Menge mitgetragen. Die Kamera zoomt heraus. Man sieht ihre
ramponierte Frisur, das zerrissene Kleid und ihr tränenüberströmtes Gesicht.
Sie sieht farblos aus und wie erstarrt. Dann wogt eine Masse an gewalttätigen
Menschen vorbei. Sie ist weg. Steht nicht mehr dort.
Am Ende das Tages sieht man sie. Sie liegt auf der selben
Straße. Vielleicht sogar am selben Platz, an dem sie stand. Das Kleid nun
endgültig zerfetzt, der Körper mit Flecken übersät. Schmutz oder blaue Flecken?
Es ist nicht zu erkennen. Die Harre aufgelöst. Leblos liegt sie da. Im Dreck.
Auf dem harten, grauen Boden. Sie selbst wirkt beinahe ebenso farblos. Als sie
gefunden wird, ist sie Tod. Vielleicht waren es die Misshandlungen, vielleicht
wurde sie vergewaltigt. Vielleicht war es auch das Gift. Niemand weiß es.
Aber vielleicht, war es auch das gebrochene Herz, an dem ihr
Leben zerbrach.
Anmerkung: Erst als klar wird, das sie die ihr auferlegte
Zukunft nicht annimmt, erscheinen die Wächter. Und das ganze wird von einer
normalen Familie auf die Königsfamilie angehoben. Jedenfalls teilweise. Nur sie
ist königlich. Sie ist die Prinzessin des Landes und hat ihre Pflichten zu
erfüllen. Aber das will sie nicht aktzeptieren. Außerdem ist es interessant, das es zuerst um einen schwarzhaarigen Mann geht, der gesuchte und wieder gefundene Mann aber blondhaarig ist. Es geht also um zwei verschiedene Männer. Wieso ist der Blonde gegangen? Und wohin verschwand der Dunkelhaarige? Diese und andere Fragen lüften wir im nächsten Post!...Nicht. Tschüss.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen